Hausnummer 91-100


Nr. 91 – Kapellenberg 10


Nr. 88 (hinten) und Nr. 91 im Jahre 1904

Erster bekannter Besitzer war wahrscheinlich Johann Lorenz Donner aus Fuchsstadt, der 1686 Apollonia Lesch, Tochter von Peter Lesch, heiratete. Das Haus erbte sein Sohn Michael (geb. 1696), der es seinem Sohn Nikolaus (geb. 1733) vermachte. Dieser starb 1811, das Anwesen kam an Adam Eck, der auch Nr. 7 besaß. 1849 wohnte darin Margarethe Eck, wahrscheinlich Adams Tochter. In den folgenden Jahren folgte ein häufiger Besitzerwechsel. 1855: Adam Stößer; 1861: Lorenz Fries; 1871: Georg Gerschütz. Danach besaß Friedrich Körner den Hof. Er verstarb bereits 1892 ledig, das Anwesen kam an seine Schwester Maria Katharina, die 1892 Sebastian Bergold von Bolzhausen heiratete. 1923 erwarb Kilian Heer von Euerhausen den Hof. Seine Ehe blieb kinderlos, Philipp Scheuermann erwarb das Anwesen und richtete darin seine Wagnerwerkstatt ein. Seine Tochter Irmgard, die 1953 Heinz Tscherbner aus Mankelwitz/Schlesien heiratete, erbte das Haus. Das alte Haus, das auf Seite 146 abgebildet ist, wurde 1953 abgerissen und dafür das heutige Wohnhaus erbaut.

 

Nr. 92 – Max-Eyth-Straße 1


Haus Nr. 92 kurz vor dem Abriß

Das alte Haus wurde 1995 teilweise abgerissen. Heute dient die ehemalige Scheune, die als Eckhaus noch steht, als Mietshaus. Über die Erbauungszeit des Häuschens ist nichts bekannt, jedoch läßt die Bauform und das verwendete Material auf ein hohes Alter schließen. Auf der Karte von 1826 bestand das Anwesen nur aus diesem Häuschen, die Scheune am Straßeneck erscheint erst auf der Karte von 1905.

Erster bekannter Besitzer war 1782 der Schuhmachermeister Balthasar Beusch (geb. 1744), danach sein Sohn Bernhard. 1855 erwarb der Wegmacher Franz Dorbath von Heidingsfeld das Häuschen. Seine Ehe blieb kinderlos, das Anwesen kaufte der Schneider Michael Reichert, der später ins Armenhaus Nr. 50 zog. Auch er hatte keine Kinder. 1875 besaß das Häuschen der Taglöhner Adam Weber von Eßleben.

Seine Tochter Anna Maria heiratete Johann Georg Graf von Nr. 97. Dieser erwarb später das Bärenwirtshaus Nr. 68. Nr. 92 kaufte Markus Lang von Klingen. Um 1929 kaufte Johann Scheuermann das Anwesen. Das Grundstück besitzt seine Tochter Magdalena.

 

Nr. 93 – Max-Eyth-Straße 2



Haus Nr. 93

Das Anwesen am sogenannten „Weetbach“ war eine Lehenhube der Hofkammer(1). Martin Englert der Besitzer, dann Martin Stümmer, 1710 Peter Schmitt sen., Daniel Fuchs, Martin Pfeuffer.

Um 1736 besaß Adam Braun den Hof. Er vererbte ihn seiner Tochter Apollonia, die 1779 Sebastian Beck von Riedenheim heiratete. Danach gehörte dem Sohn Johann Michael, der 1833 Bürgermeister war, der Hof, danach seinem Sohn Philipp, dessen Tochter Anna Maria 1888 Johann Jakob Mark von Vilchband heiratete. Das Anwesen kam an dessen einziges überlebendes Kind, seine Tochter Barbara, die 1920 Leonhard Karl von Hopferstadt heiratete. Dessen älteste Tochter Rita Katharina ehelichte 1945 Albin Schmitt von Eyershausen. Nach dessen Tod verkaufte die Witwe 1970 das Anwesen an Hans Reinhard. Das Foto auf der nächsten Seite stammt aus den 20er Jahren. Der Stall befand sich damals noch im Haus und der Misthaufen direkt vor der Tür. Die Erbauungszeit des Hauses ist ungewiß, es erscheint schon auf der ältesten Karte von 1826


Nr. 93 vom Hof aus gesehen

Dem Anwesen gegenüber befand sich eine weitere Lehenhube der Hofkammer(2). Das Erbgut das „in der Schweiz“ genannt wurde, war allerdings seit mehreren hundert Jahren öde, in den Schatzungsbüchern wird die Hofriet als nicht bebaut geführt. Erst 1972 baute Josef Mark ein Wohnhaus auf das als Garten angelegte Grundstück.

 

Nr. 94 – Max-Eyth-Straße 4


Das alte Haus Nr. 94 im Jahre 1958

Auch dieses Anwesen war eine Lehenhube der Hofkammer(3)Nach dem Gültbuch von 1642 gehörten dazu 463/4 Morgen Feld. Besitzer war damals Georg Fries (geb. ca. 1616), der 1644 Magdalena Münch heiratete. Er vererbte den Hof seinem Sohn Georg (geb. 1647), der ihn an seinen Sohn Georg (geb. ca. 1688) weitergab. Dieser starb 1730, seine Witwe heiratete im gleichen Jahr Leonard Schäffner von Kirchheim.

Das Anwesen kam an Georg Fries Tochter Apollonia, die 1748 Michael Deppisch von Aufstetten ehelichte. Hoferbe wurde der Sohn Johann Georg, der 1782 Anna Maria Scheckenbach von Eichelsee heiratete. Mitbesitzer am Feld wurde Nikolaus Reichert, der an der Hofriet ein Häuschen baute, das 1800 aber nicht mehr vorhanden war.

Nach Johann Georg Deppisch gehörte der Hof seinem Sohn Markus, der 1809 Barbara Metzger von Eßfeld heiratete. Seine ältere Schwester ehelichte 1811 Philipp Breunig, Sohn des Schultheißen Michael Breunig, der das Anwesen schließlich erhielt. Von diesem erbte sein Sohn Michael, später Bürgermeister von Eßfeld, den Hof. Von dessen 14 Kindern überlebten nur vier. Das Anwesen erbte die Tochter Maria Katharina, die 1872 Andreas Göbel von Gaukönigshofen heiratete. Ihr einziges Kind, die Tochter Kunigunde heiratete 1898 Philipp Breunig, der weitläufig zur gleichen Breunig-Linie gehörte. Von diesem erbte der Sohn Josef das Anwesen, dessen Sohn Alfons heute Hofbesitzer ist.

 

Nr. 95 – Max-Eyth-Straße 5


Haus Nr. 95(a) vor dem Ersten Weltkrieg, rechts Nr. 96

Nach dem Lehenbuch von 1642 handelte es sich hier um eine Lehenhube der Hofkammer. Zu dieser Zeit war die Hofriet jedoch nicht bebaut(4)

Die Hausnummer teilten sich 1826 zwei Häuser, die allerdings direkt aneinander gebaut waren. Ob diese beiden Nummern durch Teilung eines vor 1792 vereinigten Anwesens oder durch Anbau von „b“ entstanden ist nicht zu ermitteln.

Das zur Straße gelegene rechte Haus („a“) wurde 1872 abgerissen und durch das noch heute stehende Bruchsteinhaus ersetzt. Das links gelegene Haus „b“ stand länger, es wurde erst in den 70er Jahren abgerissen. An seiner Stelle befindet sich heute das neue Wohnhaus von Michael Körner.

Haus „a“ gehörte 1782 dem Schmalzhändler Peter Pfeuffer von Rittershausen, der 1777 Catharina Graf heiratete. 1826 wohnte nur noch seine Witwe mit ihren Kindern darin. 1849 besaß ihr Sohn Johann das Anwesen, der 1853 ledig starb. Das Haus kaufte Hieronymus Deppisch, der laut Matrikeln seit1851einWirtshaus mit Brauerei in Brünnstadt gepachtet hatte. 1864 stand das Haus Leer, bis es Michael Breunig vom benachbarten Hof Nr. 94 erwarb, es abriß und 1872 das heute noch stehende Gebäude als Austragshaus für sich errichtete. Das Haus erbte seine Tochter Ottilia, die 1879 Martin Beetz (Nr. 39) heiratete und nach dessen Tod in Nr. 95 wohnte. Sie vererbte das Haus an Georg Körner und seine Schwester Ottilie.

Da beide ledig blieben, kam das Anwesen an den Neffen Martin Körner, dessen Sohn Michael es heute besitzt und an Stelle von Nr. 95b ein neues Wohnhaus errichtete. Nr. 95a dient als Mietshaus.

Haus „b“ gehörte 1768 Johann Adam Graf (geb. 1702), danach seinem Sohn Andreas (geb. 1728), der es seinem Sohn Georg (geb. 1778) vermachte. Dieser starb bereits 1807. 1826 lebte noch seine Witwe darin, danach ihr Sohn, der Schuhmacher Josef Graf, der 1834 Elisabeth Körner heiratete. 1855 besaß ihr Bruder, der Schreiner Sebastian Körner, das Haus. Dieser veräußerte es an Michael Breunig und kaufte Nr. 79.

Seit dieser Zeit wurden beide Teile zusammen vererbt. Das Haus Nr. 95b diente später nur noch als Stall. Beim Neubau des neuen Wohnhauses von Michael Körner wurde es abgerissen. Diese bis hierher angeführten Anwesen existierten bei der Verteilung der Hausnummern 1792.

 

 

Die folgenden Hausnummern 96 und 97 sind bereits auf der Karte von 1826 verzeichnet, Häuser mit gebrochenen Zahlen dagegen noch nicht, außer den bisher angeführten geteilten Anwesen. Eine Ausnahme bildet die Weidenmühle, Nr. 98. Sie existiert zwar lange vor der Vergabe der Hausnummern, erhielt anscheinend aber erst nachträglich eine Nummer. Eine andere Erklärungsmöglichkeit wäre, daß bei den 1792 verteilten Hausnummern Pfarrkirche, Kapelle und Rathaus ausgelassen wurde, da es sich nicht um Wohnhäuser handelte. Die Weidenmühle hätte damit ursprünglich Nr. 95 gehabt. Spätestens seit 1826 ist jedoch die bis 1982 gebräuchliche Einteilung verwendet worden. Möglicherweise sind die öffentlichen Gebäude nach der ersten Nummernverteilung eingeschoben worden. Ein weiteres Indiz für eine nachträgliche Korrektur der Hausnummern ist die Tatsache, daß sich für Haus Nr. 97 auch Besitzer lange vor 1792 nachweisen lassen, das Haus also bei der Verteilung der 95 Nummern existiert haben muß und wohl erst später die Nr. 97 bekommen hat.

 

Nr. 96 – zu Alfons Breunig

Auf dem vorherigen Foto erkennt man am rechten Bildrand ein kleines Häuschen, die Hausnummer 96. Erster bekannter Besitzer und eventuell auch Erbauer war Kilian Michel, der 1747 Maria Riegel heiratete. 1800 gehörte das Haus dem Schuster Michael Staudigel. Michael Fries von Schönfeld, der 1804 Gertrud Schäfer von Eßfeld heiratete, wird als nächster Besitzer genannt. Das Haus kam an seine Tochter Barbara, die 1852 den 30 Jahre älteren Franz Adam Schäffner ehelichte. Dieser starb bereits im folgenden Jahr, seine Witwe heiratete den Taglöhner Johann Wirsching von Oberwittighausen. Die Ehe blieb kinderlos, das Haus kaufte wahrscheinlich Michael Engert von Kützbrunn. 1920 wurde das Haus abgebrochen, das Grundstück gehört heute zu Nr. 94.

 

Nr. 97 – Max-Eyth-Straße 6

Wie bereits erwähnt, lassen sich bei diesem Anwesen auch Besitzer vor 1792 nachweisen. Es war wahrscheinlich dem Kloster Himmelspforten gültpflichtig(5), um 1677 wird Adam Zehnder als Besitzer angegeben. 1730 gehörte der Hof dem Wagner Johann Wengert, danach dessen Sohn Andreas, ebenfalls Wagner. Seine Tochter Margarethe heiratete 1787 den Wagner Veit Mark von Goßmannsdorf. Das Anwesen erbte sein Sohn Johann Georg, ebenfalls Wagner. Dessen Ehe blieb kinderlos. Den Hof erwarb der Schuhmacher Josef Graf um 1850. Er vererbte das Anwesen seinem Sohn Andreas, der es an seinen Sohn Martin weitergab. Martin Graf ist der erste Besitzer, der als Ökonom oder Bauer bezeichnet wird, er baute wahrscheinlich die Scheune und den Stall. Nach ihm besaß sein Sohn Johann den Hof, der ihn seinem Sohn Simon weitervererbte.

 

Nr. 98 – Weidenmühle

Diese Hausnummer bezeichnet die Weidenmühle, die am Bach in Richtung Darstadt liegt. Der Müller wurde „Ochsenmüller“ genannt, weil er das gemahlene Mehl mit einem Ochsengespann ausfuhr.

Die Bauzeit der Mühle ist nicht bekannt, jedoch werden in einer Urkunde von 1334 „Weinberge ob der Mühlen“ genannt, woraus sich die Existenz der Mühle zu dieser Zeit ableiten läßt.(6)

1581 war Michael Conrad Müller, vor ihm sein Vater Hans Besitzer. Pfarrer Amrhein gibt in seinem Buch alle Müller seit 1603 an(7)1581 war Stoffel Thierner Müller. Hans Hofmann 1605, Johannes Conradi 1620, Martin Kemmer 1624 bis 1634, danach Wolfgang Kemmer (Kemmerer, gest. 1636), Johannes Beuschlein 1674 bis 1683. Nach seinem Tod heiratete die Witwe Dorothea 1683 Andreas Beck. Lorenz Schreiner von Eger 1695 bis 1704, Stephan Deübner (Däubler) 1704 bis 1705. Michael Arnold 1709, Bartholomäus Schober 1710 (gest. 1727), Johannes Busch (gest. 1731), Thomas Schater von Bensheim 1737 bis 1747, Johann Caspar 1747 bis 1754, Kaspar König 1763 bis 1767, Andreas Hanner von Stuppach 1769, Johann Kaspar Körber 1773 bis 1778, Andreas Hanner 1785 bis 1787.

Andreas Leuckert von Eßfeld war 1787 Müller. Nach seinem Tod 1788 heiratete seine Witwe den Müller Johann Barth von Mühlhausen. Nach dessen Tod 1821 führte Andreas Bergmann die Mühle bis 1835. Danach erwarb Kaspar Metzger von Hopferstadt die Mühle. Nach ihm war sein Sohn Johann Michael, der 1901 ledig starb, Müller. Johann Adam Kraus von Kleinrinderfeld übernahm die Mühle, stellte aber den Mühlbetrieb ein und führte nur noch den zugehörigen Bauernhof. 1928 kaufte Otto Hemm von Kleinrinderfeld das Anwesen, dessen Sohn Otto heutiger Besitzer ist.

 

Alle diese oben angeführten Anwesen existierten auf der Karte bzw. im Einwohnerkataster von 1826.

 

 

Nr. 99 – Max-Eyth-Straße 11

Georg Mark (vorher Nr. 30½) erbaute 1886 dieses Haus. Es kam an seinen Sohn Nikolaus, dann an dessen Tochter Frieda, die 1951 Franz Bittner heiratete und es heute besitzt.


Ausschnitt aus dem Bauplan von Nr.99 aus dem Jahre 1886

 

Nr. 100 – Max-Eyth-Straße 13

Johann Igerst, der vorher in Nr. 42 wohnte, errichtete 1888 dieses Haus. Von diesem kaufte es Alois Zöller und erneuerte den Giebel auf der Westseite. Er vererbte es seiner Tochter Maria. Von ihr übernahm 1952 die Schwester Rosa das Haus und vererbte es weiter an ihre Tochter Hedwig Schwab, die 1950 Otto Weisensel heiratete.


Nr. 100 nach dem Umbau in den 50er Jahren

1952 erweiterte er das Haus, 1970 erbaute er in der Kindergartenstraße ein neues Haus. Heute gehört Nr. 100 Gerhard Kanski.


Ausschnitt aus dem Bauplan von Nr. 100 aus dem Jahre 1888

Alle weiteren Häuser wurden erst nach 1900 erbaut und werden nicht genauer behandelt.

 

 


(1)AMRHEIN, A.: Geschichte des Pfarrdorfes Eßfeld, S. 98
(2)ebd.: S. 100
(3)ebd.: S. 98
(4)ebd.
(5)ebd.: S. 64
(6)STAW: 15/103
(7)AMRHEIN, A.: Geschichte des Pfarrdorfes Eßfeld, S.61