Der Österreichische Erbfolgekrieg (1734-1747)


Da der Fürstbischof sich in diesem Krieg neutral verhielt, war die Kriegslast für die Bevölkerung einigermaßen erträglich. Jedoch kam es auch diesmal wieder zu Truppendurchmärschen und Einquartierungen. Für die Verpflegung der lagernden Truppen wurden erstmals geringe Entschädigungen gezahlt. 1734 lag das Regiment Kolb in Eßfeld im Winterquartier. 1741 marschierten französische Truppen durch unser Dorf, 30 000 Soldaten lagen damals zwischen Bieberehren und Röttingen(1). 1744 waren kaiserlich-bayerische Truppen, 1747 ungarische Panduren in Eßfeld im Quartier. 

Als ob die Belastungen, die durch Kriege für unser Dorf entstanden, nicht schon groß genug gewesen wären, gab es auch immer wieder Naturkatastrophen, unter denen die Leute zu leiden hatten. Eine außergewöhnliche Heimsuchung, die wir uns heute nicht mehr vorstellen können, gab es 1749, als riesige Heuschreckenschwärme einfielen und alles kahlzufressen drohten. Die ersten Schwärme kamen im September 1749 von Ungarn und Siebenbürgen. Sie verteilten sich von Sonderhofen bis nach Simmringen und Vilchband und kamen schließlich auch bis nach Eßfeld und in die umliegenden Dörfer. Die Tiere sollen in den Wäldern bei Moos und Sulzdorf so dicht gehangen sein, daß sich die Äste bogen. 

Der Bürgermeister und Martin Kemmer trugen einige Heuschrecken nach Würzburg zu Balthasar Neumann, der neben seiner Architektentätigkeit auch Oberst war. Dieser schickte 70 Dragoner nach Eßfeld, die die Tiere totschlagen sollten. Diese waren fünf Tage in Eßfeld einquartiert. Abgelöst wurden sie von 126 Mann des Landregiments, die 2 Tage in Eßfeld blieben. Schließlich kamen 333 Musketiere, die aber nur eine Nacht hier waren. In Ermangelung von Insektiziden wurde versucht, der Plage durch Beschießen mit Pulver und Sand Herr zu werden. Außerdem wurden die Lagerplätze mit Stroh bedeckt, das bei Sonnenaufgang entzündet wurde. 

Diese Maßnahmen blieben ohne Erfolg, so daß man schließlich dazu überging, Heuschreckeneier, die in großen Klumpen zusammenlagen, zu sammeln und zu vernichten. Jeder Einwohner war verpflichtet, eine Metze (altes Hohlmaß: ca. 37 Liter) Eier abzuliefern, wer mehr lieferte, bekam für jede Metze 3 Batzen als Prämie. Auf diese Weise wurde die Plage schließlich beendet. Zum Dank machten die Eßfelder eine Wallfahrt zur Marienkapelle in Würzburg(2).


1) nach: 1250 Jahre Gaukönigshofen, S.93
(2) AMRHEIN, A.: Geschichte des Pfarrdorfes Eßfeld, S.105