Die 3 Koalitionskriege gegen Frankreich (1792-1807)


Eßfeld sollte 1793 drei Rekruten stellen. Die Gemeindeversammlung beschloß jedoch, diese freizukaufen und stattdessen Ersatzmänner aus Würzburg zu bezahlen. Diese kosteten der Gemeinde 724 Gulden, die durch den Erlös des jährlichen Holzverkaufs aufgebracht wurden.

Auch während der Koalitionskriege waren immer wieder Truppen in Eßfeld einquartiert. 1793 lag hier ein kaiserliches Regiment, 1796 französische Soldaten. 1797 war das kaiserliche belgische Regiment Mourray ein ganzes Jahr lang im Quartier. Sein Nachfolger war ein Husarenregiment.

1797 wurde Eßfeld von einer Viehseuche heimgesucht, ein Bericht darüber gibt an: „An der Viehseuche sind dahier an Rindvieh gefallen von Anfang bis 15. Juni 1797 37 Stück an Kühe und Rintern und bis 29. wieder 16 Stück . . . in allem seien gefallen 64 Stück“.

 

Das Ergebnis der Koalitionskriege war eine völlige Umgestaltung der bisherigen Verwaltungsstrukturen. Im Zuge der Säkularisation wurden viele der deutschen Kleinstaaten aufgehoben und den größeren Staaten zugewiesen. 1806 wurden Bayern und Württemberg Königreiche. Im gleichen Jahr wurde Würzburg Großherzogtum, Großherzog wurde Erzherzog Ferdinand, Bruder des österreichischen Kaisers. 1812/13 zog Napoleon mit 600 000 Soldaten gen Rußland. Der russische Winter brachte eine katastrophale Niederlage. Wie bereits am Spanienfeldzug (1792– 1807) nahm auch an diesem Feldzug ein Würzburger Regiment teil. In diesem diente der Eßfelder Christoph Scheckenbach und nahm auch am Rußlandfeldzug teil. Seine Entlaßurkunde ist hier abgebildet:

In den Befreiungskriegen 1813–1815 wurde dem Kaiserreich Napoleon I. ein Ende bereitet. Beteiligt waren die Staaten Rußland, Preußen, Österreich, England und Schweden. Auch die Truppen der Alliierten waren eine Belastung für die Bevölkerung, da sie auch mit Quartier und Nahrungsmitteln versorgt werden mußten. Auch Vorspanndienste mußten wieder geleistet werden. Daß diese Dienste teilweise mit großen finanziellen Verlusten verbunden waren, davon berichten Aufzeichnungen in den Gemeindeunterlagen: „Am 24. Oktober 1813 mußte Adam Braun 1 Paar angeschirrte Pferde zum Vorspann der Königlich Bayerischen Armee nach Ochsenfurt stellen, wo dessen Knecht bis Hanau, wo eine Schlacht vorfiel, Vorspann leistete. Da also nach Angabe des Johann Braun der Knecht wegen Mangel des Geldes nach Hause ging, um sich Geld abzuholen, wie er aber wieder in die Gegend von Hanau gekommen, so hätte derselbe seine Pferde nicht mehr angetroffen und die Armee weitergezogen sei, worauf der Knecht wieder ohne Pferde nach Hause ging . . .“. Die Gemeinde konnte wegen hoher Kriegsschulden nur einen Teil des Verlusts ersetzen.

Die russischen Truppen von 1814–1816 brachten wiederum große finanzielle Belastungen für unser Dorf. Vom 29. Mai bis 3. Juli 1814 waren russische Dragoner einquartiert. Die Kosten dafür beliefen sich auf 750 Gulden. Eßfeld kam damit glimpflich davon. In Uengershausen erinnert ein Gedenkstein an die „Heimsuchung“ durch die Russen: „Im Jahre Christi 1814 den 27. Mai bekam das hiesige Dorf auf 6 Wochen kaiserlich russische Leib Husaren in Quartier und diese ihr bis 12 000 Gulden Unkosten machten...“. Um die Schulden zu tilgen, sollen die Uengershäuser in der Folgezeit einen Teil ihres Waldbesitzes an Eßfelder Bauern verkauft haben.

Es herrschte nun endlich Frieden, aber die Dörfer waren durch Einquartierungen, Kriegssteuern etc. hoch verschuldet. Ein Verzeichnis von 1815 gibt für unser Dorf 13 019 Gulden an. 1816 kam das Großherzogtum Würzburg wieder zu Bayern.

Auch in Friedenszeiten kam die Bevölkerung wieder in Not. In den Jahren 1816–1818 kam es zu einer Hungersnot. Im Februar 1816 herrschte große Kälte, darauf folgte im Sommer eine Schneckenplage, im August unerträgliche Hitze mit Kälteeinbruch, dazu Dauerregen und Überschwemmungen. Durch diese Naturkatastrophen wurde die Ernte vernichtet, die Korn- und Brotpreise stiegen um ein Vielfaches. Dennoch ging es den Eßfelder Bauern vergleichsweise gut, unter Bürgermeister Johann Beetz wurden mehrere hundert Gulden gesammelt, die an die schwer betroffenen Eibelstädter und Frickenhäuser gegeben wurden. Außerdem wurden täglich arme Leute aus den Dörfern des Maintals vor den Häusern mit Essen versorgt(1).

1822/23 wurde der Ochsenfurter Gau von einer Mäuseplage heimgesucht, die die Ernteerträge stark schmälerte. Die Mäuse vermehrten sich so, daß „die Leute im Ochsenfurter Gau vom Morgen Korn nur 10 bis 15 Garb aufgebunden haben. Da hat ein Bauer in Giebelstadt mit 20 Morgen in einer Flur 4 Garb Hafer eingeschnitten, es gab auch keine Rüben, Kraut und Rangeres, so daß sie ihr Vieh, das sie nicht ernähren konnten, um halbes Geld verkauften. Nach der Ernte hat man von jedem Morgen 25 Mäuse abliefern müssen. Für je 100 gefangene Mäuse erhielt man 12 Kreuzer(2)“.

Besonders drastisch beschreibt dies folgender Auszug aus der Gelchsheimer Dorfchronik, in dem ein Zeitgenosse das Ausmaß der Mäuseplage schildert: „Wenn man bei Nachtzeit auf dem Wege ging, zertrat man eine Menge Mäus. Man sah Mäuse von allen Farben. Ich habe an meinem Haus am Tor angebunden gehabt, gelbe, rote, ganz weiße mit roten Augen, hell silbergrau und scheckend; ich fand eine ganz ähnlich wie ein Hirsch an Gestalt und Farbe. Vor Mäusen hat man im Haus nichts erhalten können. Wenn man ein Kleid anzog, fand man Mäuse in den Ärmeln und Taschen; wenn man einen Laib Brot angeschnitten hatte, sind mehrere darin gesessen. Unsere Äcker und Wiesen sahen aus wie Brachflur oder gleich einer Straße(3)“.

Am 18. Juli 1824 wurde die Ernte teilweise von einem schweren Hagelschlag vernichtet. Die Bauern baten die Gemeinde um einen Nachlaß der Pacht für die Gemeindeäcker.


1) AMRHEIN, A.: Geschichte des Pfarrdorfes Eßfeld, S.130
(2) GEYER, W.:Geschichte des Maindorfes Gnodstadt von 1125-1935, S.269
(3) HELMEREICH, F.: Gelchsheim im Ochsenfurter Gau, S. 138