1960 - 1969


Die priesterlose Zeit war für Eßfeld vorbei, als mit Dr. Ernst Röder am 30. Januar 1960 ein neuer Seelsorger ins Dorf kam. Die ganze Dorfbevölkerung hatte sich an der Ehrenpforte am oberen Dorfeingang zu seiner Begrüßung eingefunden. Kirchenpfleger Johann Schöpf hatte ihn vorher an der Gemarkungsgrenze empfangen und zum Dorf geleitet.


Empfang von Pfr. Röder; vorne v.l.: Josef Mark, Sigfried Jörg, Reinhold Leuckert, Elmar Dertinger, Viktor Jahn,
-?-, Robert Reis, Peter Kemmer; hinten: Otto Englisch,-?-, Frl. Cebulla

Auch aus Strahlungen, der letzten Pfarrei Pfarrer Röders, waren viele ehemalige Pfarrkinder gekommen, um hier noch einmal Abschied zu nehmen. Als Vertreter der Geistlichkeit waren Prokurator Pfarrer Keller (Euerhausen), Pfarrer Karl (Sulzdorf), der über vier Monate die Pfarrei mitbetreute und Dekan Kleinschrod (Riedenheim) erschienen. Daneben waren Bürgermeister Emhart und der Gemeinderat, Landrat Remling, Vertreter der Kirchen- und Schulverwaltung sowie sämtlicher Vereine und der Dorfjugend zur Begrüßung des neuen Pfarrherrns versammelt.


Rosa Lanig, Karin Leutner, Peter Klein, Helene Hermann

Nach dem Empfang geleitete die Pfarrgemeinde Pfarrer Röder durch die mit Fahnen geschmückten Straßen zur Pfarrkirche, wo nach einer feierlichen Zeremonie durch Prokurator Keller der neue Pfarrer von seiner Kirche Besitz ergriff. Nach dem Evangelium vom „Guten Hirten“ predigte Pfarrer Röder zum ersten Mal zu seinen neuen Pfarrkindern und bedankte sich für den herzlichen Empfang.


Empfang Pfarrer Röders

   

Bereits im Sommer des gleichen Jahres schloß sich ein weiteres großes Ereignis für die Kirchengemeinde an. Mit Martin Raps wurde am 3. Juli 1960 ein weiterer Sohn der Gemeinde zum Priester geweiht. Das ganze Dorf war mit Girlanden, Triumphbögen und Fahnen geschmückt. Die gesamte Bevölkerung beteiligte sich begeistert an den Feierlichkeiten.

Abholung von Martin Raps und Prozession bei der Primiz am 03. Juli 1960


Von links: Monika Mann, -?-, Beate Reinhard, Waltraud Schmitt, Anita Ried, Silvia Schubert,
Gertrud Kaiser, Brigitte Reinhard

 

 

Am 31. Juli 1961 verstarb unerwartet Pfarrer Röder im Alter von 61 Jahren. Eine große Trauergemeinde nahm an der Beisetzungsfeier, die von Dekan Döler zelebriert wurde, teil.


v.l.: Pfarrverweser Klappenberger (Giebelstadt), Pfarrer Wagner

Nach acht Wochen erhielt die Pfarrei Eßfeld Anfang Oktober mit Carl Wagner, der seit 1955 in Brendlorenzen tätig war, einen neuen Pfarrer. Auch er wurde herzlich unter Beteiligung der gesamten Bevölkerung begrüßt und in sein Amt eingeführt.


Peter Klein und Pfarrer Wagner

 

Im Dezember 1962 wurde die neuerbaute Volksschule übergeben. Hauptlehrer Morche übernahm aus der Hand von Bürgermeister Emhart den Schlüssel des Neubaus. Der Weihe und Übergabe der Schule ging ein Festgottesdienst voraus, in dem Pfarrer Wagner den Bau als „Adventsgeschenk“ bezeichnete. Die Feier in der Turnhalle wurde mit Lied- und Gedichtvorträgen der Schulkinder und von der  Musikkapelle umrahmt.

 

Zum Gedenken an die Gefallenen beider Weltkriege wurde am Volkstrauertag, dem 15. November 1964, das neugestaltete Kriegerdenkmal von Pfarrer Wagner eingeweiht und von Bürgermeister Emhart seiner Bestimmung übergeben.

 

Auch Pfarrer Wagner verstarb bereits nach wenigen Jahren Amtszeit am 20. Februar 1965. Neuer Pfarrer von Eßfeld wurde Dr. Anton Kehl, der am 2. Mai 1965 feierlich begrüßt wurde.

 

1966 konnte sich die Gemeinde über den neuerbauten Kindergarten mit Schwesternhaus freuen. Nachdem die Verhältnisse in der alten Kinderbewahranstalt untragbar geworden waren und sogar der Abzug der Schwestern drohte, wurden diese Probleme mit dem Neubau aus der Welt geschafft. Im September 1966 wurden die neuen Räumlichkeiten von Pfarrer Kehl feierlich eingeweiht.

 

Im November des gleichen Jahres gab es ein weiteres großes Ereignis für die Kirchengemeinde. Bischof Josef Stangl besuchte das Dorf zu einer Visitation. Anläßlich des hohen Besuchs wurden die letzten alten Gräber südlich der Kirche entfernt. Das Dorf war wieder sehr schön mit Girlanden, Triumphbögen und Fahnen geschmückt. Bischof Stangl wurde am Ortseingang begrüßt und in einer feierlichen Prozession zur Kirche geleitet.


v.l.: Josef Mark, Bischof Stangl, Sigfried Jörg

 

 


Landrat Remling, Pfarrer Deppisch

Nachdem Pfarrer Kehl nach ständigen Querelen und Unstimmigkeiten mit der Dorfbevölkerung im September 1969 in Ruhestand gegangen war, wurde am 21. Dezember 1969 Alfons Deppisch, der vorher 13 Jahre in Eibelstadt gewirkt hatte, als neuer Pfarrer von Eßfeld eingeführt. Wieder war das ganze Dorf auf den Beinen, um ihren neuen Hirten einen gebührenden Empfang zu bereiten.