Der Lehrer


Für unseren Ort sind Lehrer seit 1606 nachweisbar. In früheren Zeiten genoß der Lehrerberuf wenig Ansehen, die Schule galt mehr als notwendiges Übel. Mehr Achtung als seine Lehrtätigkeit brachten dem Lehrer seine zahlreichen Nebenämter ein. Mit dem Schuldienst war, wie in Landpfarreien allgemein üblich, der Kirchendienst verbunden, da der Pfarrer bei allen Funktionen außer dem Beichthören eines Gehilfen bedurfte. Außerdem war der Lehrer meist als Organist tätig und früher auch für das Läuten der Glocken zuständig. Wegen dieser umfangreichen Aufgaben ist es verständlich, daß die alte Lehrerwohnung direkt an die Kirche gebaut war. Deren Vorgängerin befand sich sogar im Kirchhofstor. Die Aufteilung der Lehrerpflichten in weltliche und kirchliche Aufgaben erkennt man auch daran, daß die Lehrerwohnung je zur Hälfte auf Gemeinde- und Kirchengrund gebaut war.

Neben seinen kirchlichen Aufgaben war der Lehrer Gemeindeschreiber. Nachdem die Schule 1820 ins Rathaus umgezogen war und der Schulsaal direkt neben den Gemeinderäumen lag, konnte es öfter vorkommen, daß der Lehrer wegen einer Gemeinderatsbesprechung die Kinder alleine lassen mußte, um Protokoll zu führen. Neben dem Gemeindeprotokoll führte er außerdem die Gemeinderechnungsbücher. Den Posten als Gemeindeschreiber verlor Lehrer Mayer nach einer Auseinandersetzung mit dem Bürgermeister Michael Körner. Der Bürgermeister führte die Gemeindeschreiberei zunächst selbst aus, am 3. Mai 1931 wurde Martin Beusch als neuer Gemeindeschreiber verpflichtet. Weiterhin wurde beschlossen, er solle den Posten auch im Falle eines Lehrerwechsels behalten. Im Gegenzug wurde quasi als Bestrafung entschieden, daß die Telephonstelle des Lehrers nicht mehr benötigt werde, da er schließlich kein Gemeindeschreiber mehr sei. Sie solle deshalb abgemeldet werden.

Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gab es keine geregelte Lehrerausbildung. Noch im 17. Jahrhundert hatten manche Lehrer Schneider oder Schuster gelernt. In ganz kleinen Orten übten sie den Beruf noch nebenbei aus. Das Unterrichten lernten sie als Hilfslehrer bei einem Lehrer, oft bei ihrem Vater. Erst 1774 errichtete Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim in Würzburg das erste Lehrerseminar, in dem sich von nun an alle im Hochstift tätigen Lehrer einer Ausbildung unterziehen mußten. Er veröffentlichte auch eine neue Schulordnung, und sein Nachfolger Franz Ludwig von Erthal verbesserte die Lehrerbesoldung(1).

Die Besoldung der Lehrer war kärglich. Ohne Extravergütungen für seine zahlreichen Posten wäre ein Lehrer kaum über die Runden gekommen. Anfangs des 17. Jahrhunderts bestand die Besoldung des Lehrers aus "10 fl. an Geld, 11 Malter Korn, teils von der Gemeinde, teils von der Kirche, von jeder Haushaltung 1 Laib Brod, von jedem Bauern 1 Garbe Korn"(2) (der sog. Läutlaib und Läutgarbe, die der Lehrer für das Läuten der Glocken erhielt; sie wurden später durch Geld abgelöst). Dazu kamen Gebühren für die Gottesdienste, für das Gewitterläuten, für die Gemeindeschreiberei etc(3). Zur Selbstversorgung besaß er außerdem eine Kuh, einen kleinen Acker sowie einen Garten.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Schuldienst vom Kirchen- und Organistendienst getrennt. Gegen eine besondere Gebühr besorgte der Lehrer jedoch weiterhin das Orgelspielen. Später verrichtete diesen Dienst Sr. Leutgardis, heute Lehrer Philipp Nun. Die Reihenfolge der Schullehrer, die in den Eßfelder Pfarrmatrikeln die Titel "Schulmeister, ludimagister, ludimoderator, ludirector, scholae huyus rector" tragen, beginnt mit Christoph Schüller, gest. 12. 6. 1606.

Nachfolgend sind alle für Eßfeld überlieferten Lehrer aufgeführt(4):


Klassenfoto um 1895, Lehrer Reuß und Pfarrer Mark


Klassenfoto aus der Zeit 1904/06;
1. Reihe v. l. n. r.: Hauptlehrer Andreas Diflo;
2. Reihe: Otto Breunig, Johann Breunig, Edmund Graf, Georg Raps, Emil Deckert, Martin Breunig, Michael Körner, Georg Kraft, –?–;
3. Reihe: Eduard Geßner, Andreas Breunig, Andreas Zipperich, Johann Pfeuffer ("Amerikaner"), Philipp Pfeuffer, Martin Breunig, Andreas Mark, Martin Geßner, Kaspar Breunig, Josef Schimmer;
4. Reihe: Pfeuffer, Andreas Fries, Philipp Leuckert, Adam Breunig, Andreas Pfeuffer, Georg Kolb, Adam Kolb, Johann Breunig, Johann Zipperich, Georg Zipperich, Leuckert, Ludwig Beetz


Klassenfoto aus der Zeit um 1910;
1. Reihe v. l. n. r.: Alwin Breunig, Emil Lesch, Philipp Wolz, Josef Breunig, Richard Raps, Johannes Eiselein, Martin Raps, Martin Graf, Johann Scheuermann, Alois Herrmann;
2. Reihe: Pfarrer Amrhein, Richard Michel, Andreas Breunig, Georg Breunig, Andreas Eck, Josef Graf, Franz Luff, Gottfried Raps, Leonhard Zöller, Babette Eck, Lehrer Martin;
3. Reihe: Lona Zipperich, Marie Freund, Kunigunda Breunig, Hedwig Graf, Retta Wolz, Kunigunde Breunig, Katharina Fries, Anna Graf, Anna Zöller, Rosa Schimmer, Agnes Breunig, Hedwig Breunig;
4. Reihe: Luis Pfeuffer, Anna Schauer, Hildegard Baumann, Kunigunda Lesch, Magdalena Breunig, Marie Lesch, Maria Lang, Margareta Breunig, Rosina Beck, Marie Breunig; vorne: Otto Luff, Ludwig Lanig, Michel Schauer, Stefan Gerschütz, Valtin Breunig, Philipp Scheuermann, Georg Baumann, Johann Graf, Karl Graf


Klassenfoto ca. 1922/23 mit Lehrer Amling und Pfarrer Dr. Amrhein;
hinten: Josef Gresser, Edgar Amling, Georg Beusch;
2. Reihe: Lehrer Amling, –?–, Michael Beck, Otto Fuchs, Hans Schmitt, Michael Breunig, Bernhard Lanig, Georg Metzger, Alois Schauer, Michael Beck, Philipp Breunig, . . . Beck, . . . Rauch, –?–, Martin Lanig, Pfarrer Dr. Amrhein;
3. Reihe: Martin Körner, Michael Feser, Elsa Metzger, Margaretha Leuckert, Kunigunde Feser, Lona Breunig, Albine Feglein, Barbara Graf, Paula Pfeuffer –?–, –?–, –?–, Ludwig Fuchs;
4. Reihe: Georg Kolb, Adolf Feglein, Bertha Jörg, Luise Kolb, Christine Pfeuffer, Dora Graf, Babette Leuckert, Berta Graf, . . . Knorr, Emma Graf, Hedwig Fuchs, Anna Schmitt, Rosa Graf, Martin Lanig, Alois Deppisch;
5. Reihe: Hans Beusch, Alfons Breunig, Margarethe Schott, Hedwig Fuchs, Luzia Breunig, Lona Feser, Hilde Beetz, Mathilde Gresser, Maria Leuckert, Anna Beusch, Margarethe Ohrenberger, Otto Beck, Georg Graf;
6. Reihe: Georg Jörg, Paul Beusch, Bernhard Leuckert, Georg Mann, Ludwig Fries, Georg Pfeuffer, Fritz Schmitt


Klassenfoto von 1926/27 mit Lehrer Greiner vor der Grotte;
1. Reihe: Lehrer Greiner, Alois Fuchs, Ludwig Lanig, Emil Dertinger, Anton Breunig, Georg Körner, Richard Beusch, Ernst Deppisch, Josef Lanig, Jakob Beetz, Josef Schauer, Adam Beetz;
2. Reihe: Ottilie Feser, Heinrich Lanig, Emil Beusch, Richard Körner, Hans Vogt, Richard Kolb, Siegmund Wachter, Alois Leuckert, Otto Pfeuffer, Edmund Graf, Barbara Ohrenberger;
3. Reihe: Hedwig Imhof, Maria Beusch, Mathilde Beusch, Loni Ohrenberger, Maria Lanig, Elsa Deppisch, Margarethe Graf, Anna Graf, Agnes Lang, Viktoria Pfeuffer, Barbara Beck;
4. Reihe: Elisabeth Schott, Margarethe Pfeuffer, Hilde Fuchs, Helene Beusch, Adelheid Lanig, Leni Breunig, Rita Zehnter, Adelgunde Breunig, Anna Köber;
5. Reihe: Josef Leuckert, Jakob Wachter, Martin Beusch, Ludwig Imhof


Frl. Betty Friedrich, 1957 im Schulsaal im alten Rathaus;
vorne v. l.: Walter Lesch, Hubert Weisensel, Edgar Jörg, Monika Bittner, Irene Landwehr;
2. Reihe: Michael Körner, Harald Scheuermann, Ernst Mark, Mechthild Mansbart, Gabriele Dertinger, Silvia Schubert;
3. Reihe: Manfred Faulhaber, Emil Luff, Edeltraud Habermann, Brigitte Reinhard, Hildegard Schenkel;
4. Reihe: Peter Klein, Klaus Beusch, Ludwig Lanig, Hansi Köber, Martin Landwehr, Otto Leuckert;
5. Reihe: Karin Lanz, Gretl Jahn, Gertrud Dertinger, Eugen Mall, Werner Leutner, Emil Metzger;
6. Reihe: Karin Leutner, Helene Herrmann, Christa Breu, Waltraud Mansbart, Gertrud Kaiser, Waltraud Schmitt;
7. Reihe: Richard Beusch, Artur Karlik, Erwin Schauer, Peppi Karlik, Robert Reis, Alfons Schenkel


(1) nach: 1250 Jahre Gaukönigshofen, S.120
(2) AMRHEIN, A.: Geschichte des Pfarrdorfes Eßfeld, S.163
(3) ebd., S.162
(4) ebd., S.161ff.
(5) Protokollbuch der Gemeinde Eßfeld, 31. Januar 1946
(6) ebd., 27. Juni 1946
(7) ebd., 17. August 1946